Auf Einladung der CDU Nienhagen war die Niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza in der vergangenen Woche zu Gast im Hagensaal in Nienhagen. Im Anschluss an ihren Vortrag zum Thema „Kinderschutz nach Lügde“ stellte sie sich den interessierten Fragen der anwesenden Zuhörer*innen.

In ihrem überzeugenden und sehr authentisch vorgetragenen Beitrag streifte die Ministerin zahlreiche Aspekte dieses nicht einfachen Themas:

Frau Havliza zeigte sich überzeugt, dass, wenn Prävention versagt hat und Kindern Gewalt angetan wird, der Staat dies schnell erfahren müsse, um angemessen reagieren zu können. Ein fehlender Informationsaustausch zwischen den Behörden dürfe die Klärung eines Verdachtes der Kindeswohlgefährdung nicht gefährden.

Sämtliche Institutionen, in denen Kinder und Jugendliche ihre Zeit verbringen, müssten Kinderschutz als Daueraufgabe verstehen und dies über eigene Kinderschutzkonzepte gewährleisten. Der paritätische Gesamtverband oder das Niedersächsische Landesjugendamt können bei der Erstellung dieser Konzepte unterstützen. Frau Havliza: „Ich möchte alle Verantwortlichen in Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche sich mehr als nur kurzfristig aufhalten, dazu ermuntern, von dieser Unterstützung Gebrauch zu machen und ein Schutzkonzept zu erstellen.

Ein besonderes Augenmerk legte die Ministerin auf die zunehmende Gefahr von Straftaten im digitalen Raum. Kinder und Jugendliche setzten sich aufgrund ihres Bedürfnisses nach Anerkennung, ihrer Neugier, ihrem Erprobungsdrang und ihrem Kommunikationsverhalten digital ungewollt häufig Risiken aus, die sie aufgrund ihres Alters und ihrer Reife überhaupt nicht erkennen könnten. Viele Kontakte mit Opfern von Kinderpornografie würden von den Tätern auf digitalem Wege hergestellt. So würden auch scheinbar harmlose und altersgerechte Videospiele, die eine Chatfunktion haben, von Tätern ausgenutzt. Es sei folglich Aufgabe für Familien und Einrichtungen, hierbei vor allem auch der Schulen, Kinder und Jugendliche aktiv bei der Nutzung des Internets und digitaler Medien zu begleiten und die digitale Kompetenz von Kindern zu fördern.

Im Rahmen der Strafverfolgung kommt es nach Havliza auf zeitnahe, schnelle und konsequente Ermittlungen, Anklagen, Hauptverhandlungen, Urteile und eine konsequente und rasche Vollstreckung der Strafen an. Täter müssten wissen, dass der Staat kompromisslos durchgreife. Kinder, die geschädigt wurden, müssten erfahren, dass die Gesellschaft an ihrer Seite steht.

Gerade der Opferschutz liegt der Ministerin dabei besonders am Herzen. So wünscht sie sich, dass geschädigten Kindern z.B. eine Aussage vor Gericht nach Möglichkeit erspart bleibt. Das Land Niedersachsen habe mittlerweile an jedem Amtsgericht die notwendige Technik für Videovernehmungen installiert und bildet Richterinnen und Richter in der Vernehmung von Kindern und dem Umgang mit traumatisierten Zeugen fort. Niedersachsen sei überdies Vorreiter bei der Psychosozialen Prozessbegleitung.

Ministerin Havliza wies bei all den Maßnahmen dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe darauf hin, dass es ohne Zweifel besser sei, Gewalt gegen Kinder präventiv zu verhindern, als sie zu sanktionieren. So müssten auch Jugendämter die Zeit und die Möglichkeit haben, genau hinzusehen, um Anzeichen von Kindeswohlgefährdung erkennen und die notwendigen Abwägungen treffen zu können.

Zu guter Letzt wies Frau Havliza auf die Verantwortung aller Erziehungsberechtigten hin, Kinder in ihrer Persönlichkeit ernst zu nehmen, ihre Selbstbestimmung zu fördern und aufmerksam auf Verhaltensänderungen zu achten. Bei Verdachten oder auch Unsicherheiten sollte man sich an professionelle Beratungsstellen wenden, im Zweifelsfall jederzeit an die Polizei.

Wir danken Justizministerin Havliza für ihren kurzweiligen Vortrag und die anschließende auch mit sehr persönlichen Statements durchgeführte, fast zweistündige Veranstaltung.

Der Eintritt für die Veranstaltung war frei. Die CDU Nienhagen hatte zu Beginn jedoch für eine Spende für den Deutschen Kinderschutzbund gebeten. Wir freuen uns, dass wir dem Deutschen Kinderbund in Celle im Nachgang zu der Veranstaltung eine Spende von insgesamt 200,- € überweisen konnten. Vielen Dank auch dafür an alle Gäste!

Ihre CDU in Nienhagen

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