v.l.n.r.: Jens Meyer, Mitgliederbeauftragter im CDU Kreisverband Celle; Dr. Ulrich Finke, Geschäftsführer der Celle-Uelzen-Netz GmbH; Ulrike Villmann, Co-Landesvorsitzende der KlimaUnion Niedersachsen und Referentin für Umwelt in der CDU-Landtagsfraktion; Tomke Lisa Menger, Referentin Windenergie und Kommunen des Landesverbandes für Erneuerbare Energien Niedersachen / Bremen und Jörn Schepelmann, CDU-Landtagsabgeordneter und 1. Vorsitzender im CDU-Kreisverband Celle.

Unterlüß 13.07.2023 – In Zeiten hoher Energiepreise und der Notwendigkeit nach verlässlichen und bezahlbaren Bezugsquellen für Privathaushalte und die Wirtschaft fand gestern in Unterlüß eine Informationsveranstaltung zum Thema „Erneuerbare Energien“ statt. Das ist die zweite Veranstaltung zu dem Thema, die aus der Idee von Michael Pörschke und Jens Meyer entstand und hervorragend vom CDU-Büro in Celle durch Christopher Fedder organisiert wurde. Die Veranstaltung konzentrierte sich auf den Landkreis Celle und beleuchtete die Herausforderungen und Möglichkeiten des Ausbaus erneuerbarer Energien, die Vorteile für die Kommunen sowie die infrastrukturellen Notwendigkeiten für den Netzausbau vor Ort.

Als Fachreferenten waren Dr. Ulrich Finke, Geschäftsführer der Celle-Uelzen-Netz GmbH, Tomke Lisa Menger, Referentin für Windenergie und Kommunen beim Landesverband für Erneuerbare Energien Niedersachsen/Bremen, sowie Ulrike Villmann, Co-Landesvorsitzende der KlimaUnion Niedersachsen und Referentin für Umwelt in der CDU-Landtagsfraktion, geladen.

Der LEE Niedersachsen | Bremen, die Interessenvertretung der Erneuerbaren Energien auf Landesebene, hat es sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung regionaler Wertschöpfung und wirksamen Klimaschutz voranzutreiben. Dafür bringen sie sich in landespolitische Entscheidungsprozesse ein und wirken an der konkreten Ausgestaltung mit.

Frau Menger eröffnete die Veranstaltung mit einem Fokus auf die Ziele des Niedersächsischen Klimagesetzes und betonte die zentrale Rolle der Kommunen bei der Umsetzung von Klimaschutz und Energiewende. Insbesondere im Bereich der Windkraft seien die Sicherheitsbelange der Bundeswehr zu berücksichtigen. Demnach dürfen in Flugkorridoren keine oder nur kleinere Windkraftanlagen errichtet werden, die den heutigen Standards entsprechen. Aus diesem Grund wurde das Flächenziel im Landkreis Celle von der Landesregierung zunächst mit 1,3 % der Kreisfläche festgelegt und anschließend auf 0,21 % korrigiert, während in benachbarten Landkreisen Flächenziele von etwa 4,5 % vorgegeben wurden. Aufgrund des überwältigenden öffentlichen Interesses an erneuerbaren Energien sei es jedoch einfacher, Genehmigungen für potenzielle Flächen zu erhalten. Bei den Planungen spielen die Kommunale Raumplanung, der Artenschutz sowie militärische und denkmalpflegerische Belange eine wichtige Rolle.

Freiflächenphotovoltaikanlagen erzeugen pro Hektar geräusch- und emissionslos zwischen 0,5 und 1 Gigawattstunde Strom pro Jahr. Dank ihrer langen Nutzungsdauer von 30 Jahren und dem geringen mechanischen Verschleiß sind solche Anlagen äußerst langlebig. Geeignete Flächen für Freiflächenphotovoltaik sind beispielsweise versiegelte Kofensionsfläche, Altlastenflächen, Deponien, Siedlungsbrachen, Flächen entlang von Verkehrstrassen und Lärmschutzeinrichtungen sowie Bereiche rund um Gewerbegebiete. Mit Freiflächenphotovoltaik können auch ertragsschwache landwirtschaftlich genutzte Flächen aufgewertet werden, allerdings stehen diese Flächen dann nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung. Das Flächenziel im Landkreis Celle beträgt 2,1 % der Landkreisfläche.
[(Leitfaden für die kommunale Bauleitplanung für Freiflächenphotovoltaikanlagen (FFPVA)]

Herr Fink (CUN) wies darauf hin, dass der erzeugte Strom möglichst vor Ort verbraucht werden sollte. Jedoch stellt das Planungsrecht für Photovoltaikanlagen und Windkraft eine Hürde dar, da das Planungsrecht für die erforderlichen Stromkabel nicht entsprechend angepasst ist. Es gibt bereits fertiggestellte Photovoltaik-Flächen, die seit Monaten nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, da die Diskussion über die notwendigen Kabeltrassen noch nicht abgeschlossen ist. Der Netzausbau spielt bei all diesen Planungen eine äußerst wichtige Rolle. Fink betonte: „Wenn wir diese Pläne für erneuerbare Energien bereits morgen umgesetzt hätten, würde das derzeitige Stromnetz diese Mengen nicht transportieren können.“ Die vollständige Sanierung des Stromnetzes würde eine halbe Milliarde Euro kosten und bis 2045 dauern. Darüber hinaus sollten die Bürger die aktuellen Diskussionen zur kommunalen Wärmeplanung verfolgen. Möglicherweise wären einige private Investitionen in die Umrüstung auf Wärmepumpen gar nicht notwendig, da in einigen Jahren Wärme über zentrale Wärmequellen in die Häuser gelangen könnte.

Frau Villmann (KlimaUnion Niedersachsen) erläuterte, dass die KlimaUnion die CDU/CSU dabei unterstützt, die wirksamsten und durchdachtesten Konzepte für eine klimapolitische Ausrichtung im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu entwickeln. Gemeinsam arbeite man daran, Mehrheiten für diese Konzepte zu gewinnen und erfolgreich umzusetzen. Villmann ist überzeugt, dass Deutschland durch klugen Klimaschutz auf allen Ebenen, vom Landkreis bis zum Bund, neue wirtschaftliche Erfolge erzielen und wieder an die Spitze des internationalen Wettbewerbs gelangen kann. Verlässliche und technologieoffene Rahmenbedingungen sollen Innovationen und neue Geschäftsmodelle fördern. Dafür müssen klare Entscheidungen für ein System getroffen und eindeutige Signale an Wirtschaft und Bürger gesendet werden, um die Richtung für die Zukunft festzulegen und Wertschöpfung im eigenen Land sowie den Klimawohlstand von morgen zu schaffen.

Im Anschluss an die Vorträge wurden zahlreiche Fragen gestellt und mit den Experten diskutiert. Dabei ging es unter anderem um den Fortbestand von Biogasanlagen, die kommunale Wärmeplanung, die Entwicklung des Strompreises, das EEG-Gesetz und vieles mehr.

Foto und Text: Jens Meyer, Kreismitgliederbeauftragter