Der Konditormeister Joachim Müller verstarb einen Tag nach seinem 83-jährigen Geburtstag am 11. Oktober 2024 in seiner Heimatstadt Celle. Sein ganzes Wirken galt seiner Familie und dem familiengeführten „Café Müller“ sowie der Celler Kommunalpolitik. Jochen, wie er genannt wurde, lebte das Konditoren-Handwerk. Schon in jungen Jahren musste er in der elterlichen Backstube aushelfen, übernahm den Betrieb in Westercelle und erweiterte ihn erfolgreich mit einem weiteren Café am Südwall und im Allgemeinen Krankenhaus. Als Ehren-Obermeister der Konditoren-Innung Niedersachsen-Mitte war er langjährig im Prüfungsausschuss für die Lehrabschluss- und die Meisterprüfungen tätig und prägte so auch das Gesicht des Handwerks in Niedersachsen und des Deutschen Konditoren-Bundes.
„Zuhörer, Entscheider und Vermittler mit Herz“ – zutreffender kann man Jochen Müller nicht beschreiben. Er hat mit seiner ausgleichenden Art 40 Jahre die Kommunalpolitik ehrenamtlich als Mitglied im früheren Gemeinderat Westercelle sowie im Orts- und Stadtrat und später im Kreistag ganz wesentlich mitgestaltet.
Die Gründung des Abfallzweckverbandes prägte er ebenso wie als Mitglied des Aufsichtsrates die Modernisierung des AKH und im Verwaltungsrat bzw. im Kreditausschuss die Entwicklung der Sparkasse in Celle.
Die Schulpolitik lag Jochen Müller ganz besonders am Herzen und so werden das Gymnasium in Lachendorf, die Oberschulen im Landkreis und die integrierte Gesamtschule in Celle mit seinem Namen verbunden bleiben.
Geprägt von einem wertschätzenden, freundschaftlichen und parteiübergreifenden Umgang – und dies auch in hitzigen Debatten – war er Vorbild für die ehrenamtliche Arbeit in der Erfüllung der kommunalen Selbstverwaltung. Ein besonderes Interesse hatte Jochen Müller für die Literatur in Geschichte und Politik. Auch als langjähriges Mitglied im Rotary Club Celle Schloss, dessen Präsident er im Jahr 1996/97 war, wirkte er in gesellschaftlichen Angelegenheiten oft als erster Ansprechpartner.
Für seine besonderen Verdienste wurde ihm im Jahr 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die CDU, dessen Mitglied er seit 1968 war, zeichnete sein Wirken mit dem dem Ehren-Vorsitz der Kreistagsfraktion aus.
Seine ganz besondere Fürsorge galt seiner Frau Annegret und den drei Söhnen einschließlich deren Familien.
Henning Otte / Torsten Harms