Am 01.07.2023 veranstaltete der CDU-Kreisverband Celle einen Energietag, der auf großes Interesse bei den Bürgerinnen und Bürgern stieß. Mit den Organisatoren Michael Poerschke und Jens Meyer, konnten 28 Personen einen spannenden Tag erleben, der Einblicke in die Praxis der regenerativen Energieversorgung bot.
Der Tag begann um 10 Uhr, als die Teilnehmer mit einem Bus der Fa. CeBus von Wathlingen aus zur Papierfabrik in Lachendorf fuhren. Dort erwartete sie ein Vortrag der Firma Drewsen, der aufzeigte, welche Energiemenge eine Papierfabrik benötigt und wie diese bis zum Jahr 2045 nur noch aus erneuerbaren Energien gewonnen werden soll. Die Offenheit des Unternehmens bezüglich seiner Pläne sorgte für angeregte Gespräche und Diskussionen unter den Teilnehmern. Anhand dieses praktischen Beispiels konnten sie die Energiewende in einem Maßstab betrachten, der weit über die Dimensionen eines Eigenheims hinaus geht.
Die Fa. Drewsen betreibt derzeit ein eigenes Gaskraftwerk, das Strom, Wärme und Dampf erzeugt. Zusätzlich wird der Energiebedarf von einer Freiflächenfotovoltaikanlage mit 24 Megawatt Peak unterstützt. Bilanziell gehören auch 3 Windräder in Gockenholz mit 8 MW Peak zum Unternehmen, die jedoch ihren Strom über das öffentliche Netz einspeisen. Bei einem Jahresverbrauch von 470.000 MWh pro Jahr ist der Weg zu einer energieautarken Firma noch weit. Doch die Fa. Drewsen plant weitere Photovoltaikanlagen und Windräder, um ihre nachhaltige Energieversorgung auszubauen. Zudem wird das Gaskraftwerk auf eine Biomasseverbrennungsanlage umgebaut, die jährlich ca. 100.000 Tonnen Biomasse in Strom, Wärme und Dampf umwandeln wird. Parallel arbeitet das Unternehmen an Effizienzsteigerungen im Produktionsprozess, um Energie einzusparen. Mit einem Jahresumsatz von 200 Millionen Euro plant das Unternehmen eine Gesamtinvestition von 130 Millionen Euro für die Umsetzung dieser Energieziele. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert von dem Vortrag, der engagierten Herangehensweise an das Thema Energieversorgung der Zukunft und der Standort-Treue der Fa. Drewsen in Lachendorf.
Im Anschluss führte der Energietag die Teilnehmer zur Familie Dobberkau-Käbisch in Jarnsen, wo sie eine eher außergewöhnliche Methode der erneuerbaren Energieversorgung für Einfamilienhäuser kennenlernten. Das Haus der Familie wird bereits seit einigen Jahren mit Sonnenenergie beheizt und mit Strom versorgt. Um noch mehr Energie einzusparen, haben sie in Zusammenarbeit mit der Fa. PSW-Energiesysteme GmbH ein 15m hohes Windrad in ihrem Garten aufgestellt.
Herr Schwieger von der Fa. PSW-Energiesysteme GmbH stand den Teilnehmern über zwei Stunden lang für Fragen zur Verfügung und erläuterte die Genehmigungsverfahren sowie die Standortanforderungen für solche Windräder. Seit Februar erzeugte die kleine Windkraftanlage etwa 2000 kWh Energie, die zur Heizungsunterstützung und Stromversorgung des Einfamilienhauses verwendet wurden. Die hohe Qualität und lange Lebensdauer solcher Anlagen haben jedoch ihren Preis. Herr Schwieger gab an, dass die Kosten für ein solches Windrad etwa 50.000 Euro betragen.
Die letzte Station des Energietags führte die Teilnehmer zu den beiden Biogasanlagen der Berkhan-Kesselhut-GBR und der HKB Biogas GmbH mit einer gesamt installierten elektrischen Leistung von 3,7 MW. Die Betreiber gaben den Teilnehmern detaillierte Auskunft über die Technik und ermöglichten ihnen sogar die Besichtigung der technischen Einrichtungen und Motoren.
Die Dimensionen der Anlagen waren beeindruckend. Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, werden jährlich 30.000 Tonnen Biomasse benötigt. Der Kreislauf wurde hier besonders deutlich: Mais und andere Getreidearten werden geerntet, siliert und dann in die Biogasanlagen eingegeben. Am Ende des Prozesses entsteht ein wertvoller Dünger, der von Bio-Betrieben auf deren Feldern verwendet werden dürfte. Die Anlagenbetreiber nutzen den Dünger auf ihren eigenen Flächen, um Biomasse für die erneute Ernte zu erzeugen.
Nach einem ereignisreichen Tag kehrten die Teilnehmer um 16 Uhr mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Tagesfahrt in Wathlingen zurück. Dort wurden sie vom CDU-Ortsverband Wathlingen mit kalten Getränken und gegrillten Bratwürsten empfangen. In entspannter Atmosphäre wurden die Eindrücke und Erkenntnisse des Tages diskutiert. Die Teilnehmer äußerten sich äußerst positiv über den gelungenen und informativen Energietag und bedankten sich herzlich für die Organisation und Durchführung.
Der Energietag des CDU-Kreisverbands Celle war ein großer Erfolg und trug dazu bei, das Bewusstsein für erneuerbare Energien zu stärken. Die Veranstaltung förderte den Dialog und die Diskussion über deren Nutzung und zeigte auf, wie eine umweltfreundliche Energieversorgung in verschiedenen Bereichen umgesetzt werden kann.
Fotos und Text: Jens Meyer, Kreismitgliederbeauftragter